Reizdarm Erfahrungsberichte und Tipps

Anonymer Benutzer

Administrator
Hallo an alle,
Ich möchte aufgrund der Tatsache, dass ich beim erstmaligen Verstehens meines „Problems“ wenig Infos für mich, bzw. zu viele Infos im Internet fand, hier einfach meinen Weg der letzten 3 Jahre veröffentlichen. Vielleicht hilft es ja jemandem der sich mit der Sache auch rumschlagen muss.

Ich bin männlich, damals Ende dreißig. Stehe mitten im Familien- und Berufsleben. Tolle Familie, geiler Beruf, eigenes Haus. Alles was ich brauche um glücklich zu sein. Viele Freunde und Bekannte, stehe sozial sehr gut da wie ich finde. Wenn jemand was von mir will, so sage ich nie nein. Ich mache es allen irgendwie recht. Im Job sind acht Arbeitsstunden ja normal, aber ich gönne mir öfters auch mal 10 – 11 Stunden. Ja der Job macht mir halt Spaß und funktionieren muss man ja heutzutage auch irgendwie.

Schicksalsschläge wie Todesfälle im Familien- sowie Bekanntenkreis gehören zum Leben dazu. Auch diese kreuzen meinen Weg.

Aber kommen wir zu meinen letzten drei Jahren.

Zurückblickend hat alles im Jahr 2016 angefangen. Wann genau kann ich nicht sagen. Situationen im Beruf oder bei privaten Unternehmungen in denen ich plötzlich innerhalb von wenigen Minuten auf Toilette musste, kamen in sehr großen Abständen (monatlich). Unterleibsschmerzen mit Durchfall nahm ich Anfangs nicht wirklich ernst. Meist schob ich es auf meine Ernährung. Imbiss, Fastfood u.s.w. waren durch meinen Beruf nicht unumgänglich.

Die ersten merkbaren Probleme kamen dann Mitte 2017. Anfangs vereinzelt wöchentlich, dann täglich, plagte ich nicht mit dem Gefühl ständig auf Toilette zu müssen. Tat ich dies, passierte zu 90% nichts. Nur das Gefühl mit Unterleibsschmerzen war da. Ein scheiß Zustand und ich wusste nicht warum.

Also ab zum Hausarzt. Stuhlprobe, Blutprobe u.s.w., das kleine Programm. Eine Woche später die Auswertung. Kerngesund! Da verstehst die Welt nicht mehr. Mein Hausarzt überwies mich zum Internisten, Ultraschal, abtasten. Nix. Was nix? Doch, irgendetwas stimmt mit mir nicht.

Nächste Überweisung, nun zum Gastroenterologen. Darmspiegelung. Ich war damals an einem Punkt wo ich mir wünschte das der Arzt was findet. Ich wollte einfach Klarheit über meine Krankheit haben. Auch hier kein Befund. Kerngesund, so wie es sein soll.

Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe massive Darmprobleme und bin kerngesund? Diese Untersuchungen zogen sich über ca. 6 Wochen. Auch Medikamente wie Mutaflor oder Darmkuren, Ernährungsumstellung bzw. Verzicht auf einzelne Nahrungsprodukte halfen nichts.

Ich wollte mein Haus nicht mehr verlassen, hatte Angst plötzlich wieder auf Toilette zu müssen und unter Umständen keine zu finden. Die Abstände zwischen dem Einsetzen des Gefühls zu müssen und dem möglichen Stuhlgang, wenn es denn klappte, waren teilweise Sekundensache. Und das in Verbindung mit Rumoren und Gluckern im Darm. Eine scheiß Zeit.

Ich zog mich massiv zurück. Keine Familienausflüge, im Job nur noch Büroarbeit und immer der Gedanke - „was ist wenn?“.

Ich schleppte mich mit mehreren Krankzeiten bis Mitte November so durch. Und dann kam was vermutlich kommen musste. An einem Novemberwochenende brach ich psychisch etwas zusammen. Von Freitag Nachmittag bis Montag früh befand ich mich im Couchmodus. Kein Elan, keine Energie, kein Bock auf nix. Meine Frau setzte mir die Pistole auf die Brust und sagte, wenn ich mir jetzt keine psychologische Hilfe Holfe, so weißt sie mich in eine psychiatrische Einrichtung ein. Ich versprach ihr Hilfe zu suchen. Am darauffolgenden Montag war ich zwar pünktlich 8.00 Uhr auf Arbeit, saß aber 1 Stunde sinnlos an meinem Platz. Ich fragte mich zu diesem Zeitpunkt warum ich früh überhaupt noch aufstehe. Ich war etwas am Ende. Ich konnte nicht mehr, ging zum Arzt, erzählte ihm von meinem letzten Wochenende und auf meinem Krankenschein stand „leichte depressive Episode, Reizdarmsyndrom mit Diarrhoe“.

Ich suchte mir eine Psychologin und dank meines Arbeitgebers konnte ich vormittags während meiner Arbeitszeit zu den Sitzungen gehen. Ihr Thema war Verhaltenspsychologie. Mir tat das verdammt gut über mein Problem zu reden. Dies konnte ich weder mit meiner Frau noch sonst wem. Meine Psychologin versetzte sich gut in meine Lage, informierte sich z.B. im Buch „Darm mit Charme“ und half mir gut über die Zeit. Es trat eine deutliche Verbesserung meiner Umstände ein. Sie rat mir eine Kur/Reha zu beantragen. Dies hatte ich Ende September 2017 bereits bei der Rentenversicherung getan. Und damit kommen wir zu einem weiteren schwierigen Weg meiner Leidensgeschichte.

Ende September 2017 beantragte ich eine Reha bei der RV, schilderte meine ganze Problematik, steckte alle Befunde, Krankenscheine u.s.w. mit zum Antrag und wartete auf eine positive Entscheidung. Die Antwort der RV kam dann am 30.10.2017. Ergebnis: abgelehnt. Es bestände bei mir kein Grund für eine Rehabilitation. Und diese Diagnose bekam ich, ohne das mich ein Amtsarzt der RV je gesehen hat. Das war auch ein Grund für meine depressive Episode Mitte November. Meine Psychologin rat mir unbedingt zum Widerspruch. Okay, wieder Briefschreiben. Aber klar, warum nicht. Mir geht es scheiße.

Widerspruch abgeschickt und warten auf Antwort. Nach 7 Tagen ein Brief von der RV das mein Widerspruch eingegangen ist. Zwischen diesem Brief und der erneuten Ablehnung vergingen fast 7 Wochen. Zwei Ablehnungen weil ich nix habe, obwohl mit mir was nicht stimmt?

Jetzt erst recht. Zum Glück habe ich eine Rechtsschutzversicherung. Und diese nahm ich in Anspruch. Rechtsanwalt gesucht, gefunden, Termin gemacht (Februar 2018) und ihm alles übergeben. Es vergingen 9 weitere Monate, zwischendurch immer mal Infos vom Anwalt wie der aktuelle Stand so ist und dann war wieder November. Ein Brief von der RV. Und der war diesmal positiv. Ja, ich bekomme eine Reha. Diese habe ich März 2019 dann angetreten. 5 Wochen psychosomatische Rehabilitation. Und das waren die Widersprüche und der Gang zum Anwalt mehr als Wert. Die Zeit tat mir sowas von gut und hat mir viel gebracht.

Psychologische Einzel- und Gruppengespräche, Bewegungstherapie, Entspannungen und andere Therapien haben mir sehr viel über mich selbst gezeigt. Eine Zeit die ich nicht missen möchte. Auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Patienten half mir gut.

Ich habe seit 4-6 Wochen keinerlei psychische und körperliche Probleme mehr.

Ich sage seit meiner Reha des öfteren wenn jemand was von mir will, auch mal nein. Ich mache nur noch selten Überstunden auf Arbeit, fahre viel Rad und Entspanne mir auch mal mit einer Meditations-CD daheim. Ich funktioniere immer noch, nur halt anders. Und es tut mir gut.

Ich habe sicherlich das Ein oder Andere vergessen. Aber das Wichtigste ist glaub ich hier niedergeschrieben.
Max
 
Hallo Max,

danke für deine offenen Zeilen. Dieser Bericht kann vielen Hoffnung machen, dass die richtige psychologische Betreuung das vegetative Nervensystem und somit einen Reizdarm beruhigt. Schön, dass es dir so viel besser geht!

Lieben Gruß,

Sandra
 
Hey Max,

auch ich danke dir für deine Offenheit. Ich bin fasziniert von deiner Geschichte. Als Biochemikerin bin ich fasziniert von dem Zusammenspiel zwischen Psyche und Körper. Es freut mich sehr, dass es dir besser geht.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg.
 
Danke euch 2en.

Wenn mir jemand vor 4 Jahren gesagt hätte, dass das menschliche Hirn mir anderen Organen zusammenarbeiten kann um zu sagen "bis hier her und nicht weiter", so hätte ich sicherlich mit einem Lächeln abgewunken. Aber heute sehe ich das etwas anders.

Was ich in meiner Ausführung vergaß, ich bekam im Oktober 2016 an einem Sonntag Abend plötzlich sehr starke Kopfschmerzen. Diese zogen sich mit leichter Linderung über 3 Wochen hin. Ungelogen 3 Wochen Dauerkopfschmerz. MRT und CT waren natürlich befundfrei.
Max
 
Hey Max,

Wahnsinn was du durchmachen musstest - aber toll das es dir jetzt besser geht.
Hast du eigentlich mal Kurkuma ausprobiert? Ich habe schon von vielen gehört, dass es bei Problemen mit dem Darmtrakt helfen kann.
Ich nehme es selbst täglich zu mir, allerdings aus anderen Gründen
Papst Gitte
 
Hallo zusammen,
Deine Geschichte ist echt bewundernswert. Hauptsache es geht einem mittlerweile besser bzw. gut. Ich wünsche dir noch viel Erfolg. Bleibt Gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Uta
 
Hallo,

ich bin 29 Jahre alt und leide bereits seit 2016 an übermäßigen Blähungen (bis zu 15x pro Stunde). Im Mai 2016 hatte ich eine Chemotherapie (eine Sitzung). Ich habe lediglich eine kleine Dosis verabreicht bekommen. Seitdem ist im Darm alles aus dem Gleichgewicht und ich war schon dutzende Male bei meinem Hausarzt. Ich hoffe hier endlich eine Lösung zu finden. Im Folgenden beschreibe ich kurz was wo gemacht worden ist:

Allergologe:
- die gängigsten Intoleranzen geprüft (alle negativ)
- keinerlei Allergien

Hausarzt:
- Blutwerte und Ultraschall ohne Befund (mehrfach getestet)
- erste einfache Stuhlprobe ohne Befund

zweite detailreichere Stuhlprobe bei medivere (24.10.2018):
- pH Wert mit 7,0 zu hoch
- Laktobazillen kaum vorhanden (Säurungsflora)

Ich war Anfang Dezember 2018 mit den Ergebnissen beim Hausarzt:
- Candida konnte ausgeschlossen werden
- Kautabletten mit Laktobazillen verschrieben
- Ernährungsumstellung angeordnet (keine Fertiggerichte, möglichst frisch und Bio)
- "falls es in zwei Monaten nicht besser wird kommen Sie wieder"

Es ist nicht besser geworden... Wie kann ich das alles wieder geraderücken? Zu Hause kann ich alles Luft rauslassen, aber wenn ich unterwegs bin geht das natürlich schlecht. Wenn es sich staut verursacht es große Schmerzen im Bauch-, Brust- und unteren Rückenbereich. Ich bedanke mich im Voraus für jede Hilfe.

MfG
Burkhard
 
Lieber Burkhard,

da hast du ja wirklich schon einiges abklären lassen... zumindest schulmedizinisch. Du könntest auch mal zu einem Heilpraktiker, Osteopathen oder Ganzheitsmediziner gehen. Die haben oft sehr gute Ansätze und können vielen Menschen helfen, die schulmedizinisch "austherapiert" sind.

Bei unserer Recherchearbeit haben wir über das Thema Reizdarm mit Dr. Ruediger Dahlke gesprochen und ein Interview aufgezeichnet. Außerdem haben wir hier einen Fachartikel zum Thema Reizdarm, der dich interessieren könnte!

Ich hoffe, dass du eine Möglichkeit für dich findest, deine Beschwerden zu lindern, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sehr das den Alltag erschwert. Ganz abgesehen von dem ständigen Unwohlsein...

Alles Gute dir und liebe Grüße,

Sandra
 
Hey Burkhard,

bei diesen ganzen Tests, wurde doch bestimmt auch die Werte deiner Darmflora getestet oder? Klingt für mich als wäre diese total außer Rand und Band. Zu viele Bakterien, die längst von deinem Körper abgebaut bzw. phagozytiert hätten werden sollen.
Was haben deine Ärzte denn dies bezüglich gesagt?

LG
Theretion
 
Hallo Community,

es ist mir etwas peinlich diese Frage zu stellen. Ich bin 18 und hatte nie Probleme mit dem großen Geschäft aber seit einigen Wochen ist da etwas komisch.
Früher musste ich jeden Tag einmal groß ohne Drücken. Zurzeit habe ich fast jeden Tag 3 Mal den Drang und sobald ich auf der Toilette bin kommt auch gleich das große Geschäft. Ich weiß 3 mal am Tag ist noch normal. Habe mir nichts weiter gedacht bis ich letztens eine Verstopfung hatte. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht bis ich mein Geschäft ausscheiden konnte was mich sehr gewundert hat, sowas hatte ich noch nie. Am nächsten Tag hatte ich leichten Durchfall. Seither wechseln sich leichte Verstopfung und häufiger Stuhl (ohne Durchfall) immer ab. Was könnte das sein es nervt langsam echt...

Lisa
 
Hallo Lisa,

ich kann dir nur sagen, dass du mit deinen Problemen auf jeden Fall zu deinem Hausarzt/deiner Hausärztin gehen solltest. Schildere ihm/ihr die Problematik und er/sie wird dementsprechende Untersuchungen einleiten. Es muss auf jeden Fall abgeklärt werden, was die Ursache für diese veränderte Situation ist. Du musst dich nicht schämen, das anzusprechen. Du würdest dich wundern, wie viele Menschen Verdauungsprobleme haben und unter problematischem Stuhlgang leiden. Für einen Arzt ist das kein Tabuthema und man kann ganz normal darüber sprechen, wie über jede andere Problematik auch. Der Darm ist ein wichtiges und großartiges Organ, über das man ungeniert reden sollte.

Hier habe ich noch einen Fachartikel zum Thema Verdauungsprobleme für dich!

Alles Gute dir und lieben Gruß,

Sandra
 
Hallo Sandra,
ich wäre sehr froh, wenn du mir ein wenig weiter helfen könntest.

Ich informiere mich schon ein Weilchen über eine Darmsanierung, ich bin dabei über die Flohsamen - Betonit - Probiotikum Kur gestoßen. In zahlreichen Portalen habe ich nun bereits recherchiert und weiß aber nun noch immer nicht ob diese Kur das richtige für mich ist.

Ich habe mir deine Videos angesehen und bin sehr begeistert über dein Wissen, das du auch mit anderen teilen möchtest.
Leider habe ich zu dieser Kur keinen Beitrag gefunden und wollte dich mit diesem Schreiben persönlich um Rat fragen.

Nun zu mir und meinem Darm:
Ich habe schon seit ich 15 Jahre alt bin immer Probleme mit meinem Darm. In den letzten Jahren hatte ich immer nach dem Essen (ca. nach 5 min) Bauchschmerzen, gleich danach folgte Durchfall. Dies war nicht abhängig von Speisen, manchmal hatte ich Durchfall, manchmal aber auch nicht. Ich ging zum Arzt ließ mich auf Unverträglichkeiten testen, hatte eine Darmspiegelung. Aber es kam nie eine Diagnose heraus.

So geht es nun immer wieder, manchmal habe ich Durchfall (gleich nach dem Essen) und dann wieder normalen Stuhlgang tageweise.

Nun ist das Spiel umgekehrt. Jetzt habe ich seit 3 Monaten Verstopfung und ich merke, dass es mir nicht gut geht. Ich bin antriebslos, habe dauernd ein "komisches Gefühl". Habe trotz gesunder Ernährung an Kilos zugelegt.

Ich möchte nun eine Darmreinigung machen, in der Hoffnung, dass mir das hilft. Aber ich weiß leider nicht genau welche Kur mir am besten helfen würde. Ein weiterer Punkt wo ich mir Gedanken mache, ist, ob ich während solch einer Kur ganz normal arbeiten kann, denn ich hätte eine längerfristige Kur geplant.

Ich hoffe du kannst mir weiter helfen! Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
AN
 
Hallo!
Danke für deine Nachricht. Ich bin keine Ärztin oder Heilpraktikerin und kann dir nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Bitte kläre deine Situation unbedingt mit einem Arzt ab.

Was die Flohsamen-Bentonit-Probiotika-Kur angeht könnte das deinem Darm durchaus guttun. Einerseits wirken Flohsamenschalen und Bentonit reinigend und entgiftend und andererseits unterstützen Probiotika deine Darmflora. Auf diese Kur sprechen viele Menschen recht gut an. Wichtig ist nur, während der Kur viel mehr zu trinken als sonst. Denn sowohl Flohsamenschalen als auch Bentonit binden viel Wasser, welches du zusätzlich zuführen musst. Ganz abgesehen davon, ist es für jede Reinigungskur wichtig, viel zu trinken – sozusagen zum Aus- und Durchspülen. 3 Liter täglich sollten es schon sein. Im Sommer, wenn du viel schwitzt, auch mehr.
Ich empfehle zu Beginn einer solchen Kur, die ja länger dauert, eine Woche zu fasten. Mir und vielen anderen hilft das Fasten bei Reizdarmbeschwerden sehr gut. Während der Fastenwoche wäre es optimal, Ruhe zu haben, also nicht oder weniger zu arbeiten, wenn das möglich ist. Während der nachfolgenden Kur, sollte es kein Problem sein, den Alltag wieder aufzunehmen.
Deine Geschichte mit Durchfall, Verstopfung und keine Diagnose ist recht typisch für Reizdarm. Ich kenne das nur zu gut. Ich bin von einem Arzt zum nächsten gerannt, es wurde alles gemacht, was die Schulmedizin zu bieten hat, mit dem Ergebnis: alles in Ordnung. Juhu! Dass ich nach dem Essen immer fast explodiert bin, dass Durchfall und Verstopfung abwechselten, war aber keine Einbildung – das Wort dafür war Reizdarm und von Seiten der Schulmedizin bekam ich leider keine Hilfe. Ich begann zu recherchieren, las unzählige Bücher, Foren, Studien etc. und begann dann mit Selbstversuchen. Vieles, was mir geholfen hat, habe ich in meinen Fachartikeln und Videos zum Thema Darm zusammengefasst. Ich verlinke dir ganz unten nochmal alles, was ich dazu von mir gegeben habe. Im Grunde ist jedes Leiden sehr individuell und man muss einfach selbst vieles ausprobieren und schauen, ob es wirkt.
Die Ursachen für einen Reizdarm sind sehr vielfältig. Das kann in der Psyche begründet sein, Lebensumstände, die einem zusetzen, es kann das Gluten in der Nahrung sein (auch wenn negativ getestet wurde), es kann eine Histamin-Überempfindlichkeit sein, auch hier ist der negative Test nicht unbedingt eine Garantie.
Ich würde vorschlagen, eine Fastenkur zu machen und danach mal versuchen Gluten wegzulassen. Wenn du nach 3 Wochen keine Besserung merkst, versuche dann, auf histaminreiche Lebensmittel zu verzichten (das hat mir übrigens Linderung verschafft). Diese Selbsttests sind nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden und auch das Fasten ist billig. Somit hast du nix zu verlieren. Du kannst natürlich während dieser Zeit deine Bentonit-Kur machen, wenn du möchtest – oder was für mich momentan das Nonplusultra ist, ist eine fermentierte Pflanzenessenz namens Regulatpro Bio (oder Rechtsregulat in Deutschland). Das ist zwar nicht grad günstig, aber für mich und meinen Darm das wirksamste von allem.
So und jetzt zu meiner Darm-Link-Sammlung:
Ich hoffe sehr, dass auch du für dich einen Weg findest, die Reizdarmbeschwerden loszuwerden bzw. zu lindern. Habe Geduld und gehe einfach Schritt für Schritt vor. Auf diesem Weg lernt man vieles über sich und seinen Körper, was ja durchaus nichts Schlechtes ist. Ich sehe eine Krankheit auch immer als eine Chance, auch wenn man's in dem Moment grad furchtbar blöd findet ?
Wenn sich bei dir Fragen auftun, kannst du jederzeit hier im Forum schreiben und ich werde versuchen, sie dir zu beantworten. Ich denke, wenn du hier deine Erfahrungen teilst, kannst du damit auch anderen helfen. Es gibt so viele Menschen, die unter genau jenen Beschwerden leiden. Der Austausch diesbezüglich kann so hilfreich sein.
Ich schicke dir liebe Grüße aus Kärnten und wünsche dir nun mal alles Gute,
Sandra
 
Hallo,

Ich bin auf Ihren Artikel zum Reizdarm und generell zu den Vorteilen einer Heilfastenkur gestoßen. Ist es möglich während eines (akuten) Durchfalls mit dem Heilfasten zu beginnen?
Vielen Dank und LG
Lily
 
Liebe Lily,
Sie müssen auf jeden Fall beim Arzt abklären, ob es einen Grund gibt, für Ihren akuten Durchfall. Ich darf nur gesunde Menschen in Fastenfragen beraten. Wenn Menschen mit der Diagnose Reizdarm vom Arzt das OK zum Fasten bekommen, gibt es aus meiner Sicht nichts Besseres für eine Darmsanierung, als mit einer Fastenkur und somit Darmentlastung und -reinigung zu beginnen.
Liebe Grüße,
Sandra
 
Liebe Sandra,

ich bin vor einiger Zeit auf eure tolle Seite gestoßen und werde am Samstag mit meinem ersten Heilfasten beginnen. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon, aber noch mehr bin ich auf die Tage gespannt und darauf, was mit meinem Körper passiert.

Ich habe seit ungefähr einem Jahr Probleme mit meinem Darm. Vor circa 10 Jahren wurde eine Laktoseintoleranz bei mir festgestellt, womit ich aber gut umgehen konnte, da ich nun ja wusste, was ich essen kann und was nicht. Vor einem Jahr ging es dann leider los, dass ich jeden Abend mit Bauchkrämpfen, Blähungen und Durchfall zu kämpfen hatte. Als ich dann endlich eine Ärztin gefunden hatte, die mir helfen konnte, vergingen noch einige Wochen. Sie hatte bei mir einen durchlässigen Darm (leaky gut) festgestellt, infolgedessen mein

Darm kein Gluten und kein Histamin (und Laktose) verarbeiten konnte. Ich habe dann nach und nach meine Schleimhaut wieder aufgebaut und konnte sogar 2 Monate ohne Medikamente leben als plötzlich wieder die Beschwerden von vorn los gingen. Nun ist mein sehnlichster Wunsch, dass ich wirklich wieder normal leben kann und hoffe, dass sich mein Darm aufgrund des Heilfastens regenerieren wird. Nun habe ich so viel darüber gelesen und auch dass du u.a. die Amazonas Darmreinigung empfiehlst. Meine Frage ist jedoch, ob dieses Präparat während des Heilfastens genommen werden sollte oder ob ich erstmal in Ruhe Heilfasten und danach diese Darmreinigung durchführen soll?

Viele Grüße

Anne
 
Liebe Anne,

du hast da ja schon einiges mitgemacht mit deinem Darm. Erstmal danke für dein Vertrauen, dass du deine Geschichte so offen erzählst. Für mich ist das nichts Unbekanntes. Mein Darm hatte in der Vergangenheit (es hat mit 20 angefangen) auch immer wieder solche Episoden, nur Diagnose habe ich bis heute keine. Ich habe selbst viel recherchiert und ausprobiert. Manche Diäten haben geholfen, andere haben es verschlimmert - das gleiche gilt für die unendlich vielen Produkte, die ich ausprobiert habe.

Mittlerweile weiß ich sehr gut, was mir hilft, wenn mein Darm durch irgendeinen Auslöser - z.B. auswärts essen - kippt. An erster Stelle steht das Fasten. Damit sind die unangenehmen Symptome erstmal ruhig gestellt und der Darm kann sich selbst regenerieren. Es gibt auch einige Produkte, die mir gut tun. Dazu gehören Produkte zur Darmreinigung. Was ich außerdem sehr gut finde, sind fermentierte Pflanzensäfte. Da gibt es z.B. von Dr. Niedermeier Pharma das Rechtsregulat Bio. Ich nehme auch regelmäßig Probiotika ein und finde, dass mir das gut tut.

Du kannst all diese Sachen auch während des Fastens einnehmen, jedoch wenn du jetzt zum ersten Mal fastest, rate ich dir, mal einfach nur zu fasten und mit dem Produkt deiner Wahl erst zu beginnen, wenn du die Wirkung und Nachwirkung des Fastens erlebt und erfahren hast. Dann kannst du auch besser zuordnen, welche Maßnahme welche Wirkung bei dir hat.

Ich hoffe sehr, dass du für dich einen guten Weg findest, mit deinem sensiblen Darm zu leben. Gerne kannst du dich hier weiterhin austauschen.
Achja, noch etwas. Genügend lange Abstände zwischen den Mahlzeiten sind für meinen Darm sehr wichtig - das verringert die Beschwerden sehr. Vielleicht interessiert dich auch das Intervallfasten...

Alles Liebe,

Sandra
 
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort ?

Dann werde ich erstmal das Fasten an sich ausprobieren und später die empfohlenen Präparate zu mir nehmen und schauen, wie sie wirken.

Das Intervallfasten versuche ich seit einigen Monaten unter der Woche so oft wie möglich umzusetzen ?

Viele Grüße,
Anne
 
Liebe Sandra, liebe Mitleser,

ich leide schon seit über 15 Jahren unter Reizdarm mit Verstopfungen. Ich habe zahlreiche Diäten ausprobiert, Hilfsmittel von Trockenobst bis Flohsamenschalen, viel Obst und Gemüse, viel Bewegung... Ich bekomme eigentlich fast immer Bauchweh nach dem Essen und oft hilft nur die Entleerung, um die Schmerzen zu lindern. Das ist aber nicht immer so leicht.

Dummerweise habe ich seit ein paar Jahren eine blöde Angewohnheit, die aber meist zuverlässig wirkt: Kaffee und Zigarette. Tatsächlich hab ich damals nur aus dem Grund mit dem Kaffeetrinken angefangen und ebenso, schon morgens eine Zigarette zu rauchen. Auch Lefax (Wirkstoff Simeticon) gehört leider zu meinen regelmäßigen Begleitern.

Seit Montag mache ich eine Heilfastenkur - bisher geht es mir einigermaßen gut, zweimal habe ich einen Einlauf gemacht (viel kam leider jedoch nicht). Mein Bauch ist unruhig, aber bisher keine Krämpfe. Auch die Lust auf Kaffee oder Kippe hält sich in Grenzen.
Jetzt meine große Sorge: Was kann ich am ersten Aufbautag machen, um nicht zu arge Krämpfe zu haben? Und hast du eine Idee, wie ich wegkomme von dem schnellen Hilfsmittel „Kaffee und Zigarette“? Ob da nicht mehr die Psyche trickst?
Und ganz generell: Schadet das Heilfasten in manchen Fällen nicht sogar dem natürlichen Verdauungsprozess?

Vielen Dank und ganz liebe Grüße
Ayni
 
Hallo Ayni,

ich selbst hatte viele Jahre diese Beschwerden, die die Ärzte als Reizdarmsyndrom bezeichnen. Leider konnte mir keiner der unzähligen Ärzte, bei denen ich war, helfen. Aber: es ist dennoch wichtig, ärztlich abzuklären, ob da nicht irgendetwas anderes dahintersteckt, also eine tatsächliche organische Ursache. Reizdarm ist ja eigentlich eine Ausschlussdiagnose, das heißt, wenn man keine Ursache findet, wird eben dieser Begriff verwendet.

Für mich brachten einerseits regelmäßige Heilfastenkuren (2 x im Jahr) und das Intervallfasten Linderung. Ich achtete außerdem ganz genau darauf, welche Lebensmittel bei mir vorwiegend die Beschwerden verursachen. In meinem Fall waren das histaminhältige und stark fructosehältige Lebensmittel, obwohl ich bei Tests weder eine Histamin- noch Fructoseintoleranz aufwies.

Zum Anderen begann ich auch meine Psyche zu erforschen, meinen Umgang mit Stress und problematischen Gefühlen anzusehen... mein größter Arbeitspunkt war mein Perfektionismus, der mich teilweise sehr quälte.

Seit ich da dran bin, sind meine Bauchbeschwerden wesentlich besser und mein Leben insgesamt leichter...

Wir haben übrigens zwei gute Beiträge inkl. Ärzte-Interviews (auch zur Psychosomatik von Reizdarm), die du dir ansehen kannst:
Zu deinen Fragen: nachdem die Verträglichkeit verschiedenen Lebensmittel sehr individuell ist, vor allem auch bei den Aufbautagen, kann ich dir leider nicht sagen, womit du das Risiko für Krämpfe reduzieren kannst. Ich persönlich esse nach dem Fasten kleine Mengen Rohkost (z.B. Karotten und Äpfel), denn nur dann geht bei mir die Verdauungsarbeit wieder los. Bei gekochtem Gemüse, bin ich nach dem Fasten meist 3 Tage verstopft, wenn ich keinen Einlauf mehr mache. Dennoch ist Rohkost gerade bei Reizdarm nicht für jeden was. Grundsätzlich werden Kartoffeln mit etwas Olivenöl gut vertragen, auch Haferbrei oder selbstgemachtes Fastenbrot (hier die Video-Anleitung) wäre einen Versuch wert.

Grundsätzlich habe ich gegen Kaffee am Morgen nichts einzuwenden. Wenn du ihn verträgst, und er keine Beschwerden verursacht, ist er als Anregung für den morgendlichen Stuhlgang durchaus ein gutes Mittel. Vielleicht reicht die Tasse Kaffee ja aus und du brauchst die Zigarette gar nicht?

Ein Einlauf ist aus meiner Sicht das schonendste Mittel, um den Dickdarm zu leeren, besser als Abführmittel auf jeden Fall. Aber so wie man Abführmittel nicht täglich nehmen soll, soll man im Alltag auch nicht täglich einen Einlauf machen. Aber als Akutmaßnahme zwischendurch schätze ich ihn sehr. Bei einer einwöchigen Fastenkur kann man aber durchaus täglich einen Einlauf machen. Es macht nichts, wenn nicht so viel herauskommt, wie du schreibst. Meist dauert es ein paar Tage, bis man mit Einläufen den Darm geleert hat.

Das Heilfasten ist generell eine sehr gute Möglichkeit, den Darm mal zu entlasten. Ich kenne keinen Fall, wo eine Fastenkur dem Darm geschadet hätte. Was aber manche Menschen beklagen ist, dass es nach dem Fasten ein wenig dauert, bis der Verdauungstrakt wieder seine volle Verdauungsleistung hat. Daher ist es so wichtig, die Aufbautage einzuhalten.

Nun, ich hoffe, meine Ausführungen sind dir eine Hilfe. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und schicke dir liebe Grüße aus Kärnten,

Sandra
 
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